Tuesday, May 6, 2014

Cerro Rico, Potosí - Reichtum und Leid

Den Cerro Rico umgeben tausende Geschichten, oft sind es eher Schauergeschichten. Es handelt sich um einen Berg in der kargen wüstenähnlichen Gegend im Altiplano, in der Mitte Boliviens.

Um den Cerro Rico mit seinen Silberminen ist die Stadt Potosi auf ca. 4.000m Höhe entstanden... aus den Arbeitern der Silberminen. Im 17. Jhrd. begann bereits der Aufstieg des Cerro Rico - im spanischen gab es sogar ein Sprichwort: "Vale un potosi" soviel wie "das ist ein Vermögen wert".
Potosi gehörte zu den reichsten Städten der Welt und es lebten zwischenzeitlich bis zu 150.000 Menschen in der unwirtlichen Gegend. Somit war Potosi damals größer als Paris oder London und galt über Jahrhunderte als reichste Stadt Südamerikas.



Der Cerro Rico trohnt in braunen und grauen Tönen über der Stadt und fasziniert mich zugleich.
Der Anblick der Umgebung ist einzigartig und erinnert mich ein wenig an den Grand Canyon und Queenstown (NZ). Es hat etwas von einer Mondlandschaft und ich frage mich gleich, von was die Menschen hier ausser dem Berg leben. Und tatsächlich, da hier nur sehr wenig Anbau möglich ist, leben die meisten Menschen vom Transport und Verkauf von Lebensmitteln und Gebrauchs-gegenständen und natürlich vom Abtransport des Silbers und Zinns.


In der Kolonialzeit haben die Spanier hier der Legende nach soviel Silber abgebaut, dass sie eine Brücke aus Silber von Potosi nach Madrid hätten bauen können und immernoch genug Silber gehabt hätten, um es über diese nach Spanien zu bringen.

Ja nach 1800 erschöpfte sich das Silber allmählich, stattdessen wurde Zinn das Hauptprodukt. Dies führte zu einem langsamen wirtschaftlichen Niedergang, der so gut wie das ganze Land erfasste. Doch noch heute schürfen die mineros, die Bergleute, unter haarsträubenden Sicherheits- und Umweltbedingungen Silber und Zinn. Und das kann man nun auch selbst entdecken....

Insgesamt sollen zig Millionen Menschen in oder durch die Minen umgekommen sein, darunter auch viele Kinder, denn auch heute arbeiten Schätzungen nach noch 800 Kinder in den Minen.
 

Der Film "The Devils Miner" - über die Kinderarbeit in den Minen - ist beeindruckend und erschreckend düster zugleich und hinterlässt bei mir eine Art von Trostlosigkeit und Faszination zugleich. So leben diese Menschen und unter diesen krassen Bedingungen arbeiten sie und dennoch scheinen sie sich dabei wohl  zu fühlen und sind stolz mineros zu sein. 


Ich bin der Meinung, dass man Potosi nur verstehen kann, wenn man selbst die Minen besucht hat und so buche ich eine Tour, welche von ehemaligen Minenarbeitern geführt wird.

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